Ratgeber Haftpflichtversicherung / Haftpflicht
Zwar ist ein Großteil der Haftpflichtversicherungen nicht von Gesetzes wegen Pflicht, dennoch empfiehlt sich der Abschluss entsprechender Versicherungen in den meisten Fällen schon. Um Licht ins Dunkel zu bringen, sollte zunächst geklärt werden, welche verschiedenen Haftpflichtversicherungen es überhaupt gibt, welche davon verpflichtend abgeschlossen werden müssen oder welche im speziellen Fall ihre Berechtigung haben. Dieser Ratgeber in Sachen Haftpflichtversicherung hat es sich zum Ziel gesetzt, Ihnen bei der Entscheidung behilflich zu sein. Darüber hinaus vermittelt Ihnen unser Ratgeber entsprechende Tipps zum richtigen Abschluss einer Haftpflicht und weist sie auf Ausschlusskriterien, Sonderfälle und mögliche Risiken hin.
Die Haftpflicht als Pflicht
Die wohl bekannteste Haftpflichtversicherung, die gesetzlich automatisch zur Pflicht wird, ist die sogenannte Kfz-Haftpflichtversicherung. Der Grund hierfür ist recht einleuchtend: Im Straßenverkehr kann es jederzeit und unerwartet zu gefährlichen Unfällen kommen, bei denen Menschen verletzt werden oder zumindest Sachschaden entsteht. In solchen Fällen findet dann die Kfz-Haftpflichtversicherung Anwendung und kommt – insofern der Unfall nicht vorsätzlich verursacht wurde – für die entstandenen Schäden der anderen auf. Gäbe es solch eine Pflicht zur Haftpflicht nicht, müsste der Unfallverursacher den Schaden, der durchaus unbezahlbar sein kann, selbst tragen.
Doch die Kfz-Haftpflichtversicherung ist keinesfalls die einzige, die verpflichtend abgeschlossen werden muss. Darüber hinaus gibt es z.B. auch die Jagdhaftpflichtversicherung, die von sämtlichen Jägern verpflichtend abgeschlossen werden muss. Auch bei den alltäglichen Aufgaben der Jäger kann es jederzeit unerwartet zu Unfällen und unbeabsichtigten Schussverletzungen kommen. Um dieser Gefahr vorzubeugen, hat man sich in der Politik dazu entschlossen, auch eine Jagdhaftpflichtversicherung für die entsprechende Berufsgruppe zur Pflicht zu machen.
Freiwillige Haftpflichtversicherung
Neben bestimmten verpflichtenden Haftpflichtversicherungen gibt es jedoch auch eine Vielzahl an Haftpflichtversicherungen, die freiwillig abgeschlossen werden können. Grundsätzlich soll eine Haftpflichtversicherung finanzielle Nachteile in Form von Schadensersatzsprüchen Dritter kompensieren. Man sollte im Vorfeld daran denken, dass eine Haftpflicht nur dann greift, wenn kein Vorsatz nachgewiesen werden kann. Es muss sich also stets um einen ungewollten Unfall gehandelt haben, damit die entsprechende Versicherung den Schaden auch übernimmt. Doch welche verschiedenen Haftpflichtversicherungen gibt es?
Die Vielzahl der Haftpflichtversicherungen
Nun, sicherlich kann man an dieser Stelle nicht jede erdenkliche Haftpflichtversicherung aufzählen. Die wichtigsten und geläufigsten Haftpflichtversicherungen sind jedoch neben der Kfz-Haftpflichtversicherung auch sämtliche Tierhalterhaftpflichtversicherungen oder die Berufshaftpflicht. Darüber hinaus gibt es auch noch die Bauherrenhaftpflicht oder die Privathaftpflichtversicherung. Doch wozu sollte man all diese verschiedenen Haftpflichtversicherungen abschließen? Welche Haftpflicht ist rentabel und welche überzogen?
Der teure Verzicht auf eine Haftpflichtversicherung
Grundsätzlich legen die Deutschen recht hohen Wert auf eine ausreichende Versicherung. Kein Wunder bei 431 Millionen Verträgen, die hierzulande aktuell im Umlauf sind. Doch leider sparen viele Versicherungsnehmer gerade bei den wichtigsten Versicherungen. In Deutschland verfügt etwa jeder dritte Haushalt über keine private Haftpflichtversicherung. Dabei wird oft vergessen, dass solch ein Fehler unter Umständen den finanziellen Ruin bedeuten kann. Im Extremfall könnte eine fehlende Haftpflicht eine Schadensersatzforderung in siebenstelliger Höhe zur Folge haben. Sie sehen also, wie wichtig eine private Haftpflichtversicherung sein kann.
Ein Beispiel: Im Winter kann für gewöhnlich Schnee und Eis zu glatten Gehwegen führen. Zwar hat jeder Bürger bzw. Anwohner grundsätzlich die Pflicht, den eigenen Gehweg von Schnee und Eis zu befreien, doch gerade bei Berufstätigen oder älteren Leuten wird das schnell zum Problem. Rutscht nun bei Glätte ein Passant auf dem Gehweg aus und verletzt sich, hat der Hausbesitzer die Pflicht für den entstandenen Schaden (zum Beispiel den Krankenhausaufenthalt) zu bezahlen. Glücklich kann er sich in diesem Fall schätzen, wenn er eine private Haftpflichtversicherung abgeschlossen hat, die für derartige Schäden aufkommt. Besitzt er eine solche nicht, muss er der Eigentümer selbst für den Schaden aufkommen.
Wie aus dem oben genannten Beispiel klar ersichtlich wurde, sollte man eine Haftpflicht auch dann abschließen, wenn sie nicht verpflichtend ist. Auch eine freiwillige Haftpflichtversicherung, wie beispielsweise die Privathaftpflicht, kann sich schnell bezahlt machen. Preislich ist eine solche Privathaftpflicht in der Regel im unteren Bereich angesiedelt. Man muss also keine horrenden Beträge bezahlen, um sich vor dem finanziellen Ruin zu schützen. Desweiteren empfiehlt sich die Privathaftpflicht schon zur Beruhigung des Gewissens. Denn wer möchte schon ständigen mit dem Gedanken leben, dass bei dem kleinsten Missgeschick der finanzielle Ruin droht?
Nehmen Sie sich Zeit für den Abschluss einer Haftpflicht
Es reicht in der Regel nicht aus, einfach eine beliebige Haftpflichtversicherung abzuschließen. Schließlich muss eine Haftpflicht, egal ob Kfz-Versicherung oder Privathaftpflicht auf die individuellen Anforderungen und Risiken zugeschnitten werden. Aus diesem Grund sollte man sich für das Abschließen einer Haftpflichtversicherung ausreichend Zeit nehmen. Wer hier unter Zeitdruck entscheidet, riskiert womöglich, dass die Versicherung im Schadensfall nicht zahlt, weil z.B. entsprechende Risiken nicht ausreichend abgesichert wurden. Es ist daher äußerst wichtig, dem Versicherungsunternehmen unmissverständlich klar zu machen, welche Risiken man mit der jeweiligen Haftpflichtversicherung abdecken möchte. Auch beim finalen Abschluss der Haftpflicht gilt es, beide Augen offen zu halten. Bevor man den jeweiligen Versicherungsvertrag unterschreibt, sollte man sich diesen genauestens durchlesen und prüfen, ob er den gewünschten Anforderungen auch entspricht.
Weiterhin sollte stets auf die Kündigungsfrist des Vertrages geachtet werden. Einige Haftpflichtversicherungen haben eine recht lange Laufzeit. Bietet nun beispielsweise in absehbarer Zeit ein anderes Versicherungsunternehmen gleiche oder verbesserte Versicherungsleistungen günstiger an, kostet ist die zu lange Bindung an einen bestimmten Anbieter bares Geld. Die Prozedur des Anbieterwechsels nimmt zwar wiederum Zeit in Anspruch, lohnt sich im Schadensfall jedoch umso mehr.