Haftpflichtversicherung Öltank / Öltankhaftpflicht
In allen möglichen Bereichen des Lebens können Schäden entstehen, für die grundsätzlich der entsprechende Verursacher aufkommen muss. Diese gesetzliche Pflicht zur Haftung - die sogenannte Haftpflicht - ist im Bürgerlichen Gesetzbuch verankert. Danach muss der Schadensverursacher nicht nur direkte Schäden, sondern auch mögliche Folge- und Spätschäden begleichen, die er zu verantworten hat. Aus diesem Grund setzen vernünftige und verantwortungsbewusste Menschen auch auf eine private Haftpflichtversicherung. Jedoch reicht diese nicht immer aus, denn für bestimmte Fälle wird eine andere Haftpflicht benötigt. So sichert eine private Haftpflicht beispielsweise keine Kosten ab, die entstehen können, wenn der hauseigene Öltank ausläuft und dabei Schäden im Erdreich anrichtet. Hierfür wird dann eine spezielle Öltankhaftpflicht benötigt.
Da die Privathaftpflichtversicherung nicht immer ausreicht, um alle nur denkbaren Schadenersatzforderungen im privaten Bereich abzudecken, sollte man besonders als Haus- und Grundbesitzer ausreichend informiert sein. Wer beispielsweise ein unbebautes Grundstück bzw. ein vermietetes Gebäude besitzt, sollte eine Grundbesitzerhaftpflichtversicherung abschließen, die alle Gefahren abdeckt, die vom Grundeigentum ausgehen können. Eigenheimbesitzer sind in der Regel über die private Haftpflicht abgesichert. Für manch einen sind die vom Eigentum ausgehenden Gefahren jedoch noch weitaus höher. Werden zum Beispiel die eigenen vier Wände mittels Öl beheizt, dann ist zur Speicherung des Heizöls im Regelfall ein Öltank notwendig. Diesen gilt es ebenso zu versichern. Denn die Schäden, die durch austretendes Heizöl entstehen können, werden oftmals unterschätzt und erfordern eine gesonderte Haftpflichtabsicherung.
Ist eine Öltankhaftpflicht sinnvoll?
Austretendes Öl kann Grund und Boden dauerhaft verseuchen und sogar ins Grundwasser gelangen. Ist Letzteres der Fall, sind selbst Personenschäden nicht auszuschließen. Der finanzielle Gesamtschaden wäre in diesem Fall enorm, mal ganz abgesehen vom Schaden für die Umwelt. Doch selbst wenn „nur“ der unmittelbare Erdboden betroffen wäre, können die Kosten in die Höhe schnellen. Ein mit Heizöl kontaminiertes Erdreich muss auf behördliche Anordnung hin abgetragen werden und gilt dann als Sondermüll. Die verseuchte Erde kann nach erfolgter Abtragung nur dauerhaft als Sondermüll gelagert werden. Diese Kosten müsste der Eigentümer ohne entsprechenden Schutz mittels Öltank-Haftpflicht selbst tragen. Eine Öltankhaftpflichtversicherung übernimmt für den Eigentümer das Risiko und begleicht im Ernstfall die entstehenden Schadensersatzforderungen.
Die Öltankhaftpflicht deckt zunächst alle direkten Kosten, die im Zusammenhang mit ausgetretenem Öl in Verbindung stehen, ab. Auch etwaige Folgekosten sind mitversichert. Sollten im schlimmsten Fall erhebliche Umwelt- oder Personenschäden auftreten, sind deren Kosten grundsätzlich gedeckt. Allerdings gilt dies immer nur bis zur Höhe der festgelegten Versicherungssumme.
Obwohl die Kosten einer Öltank-Haftpflichtversicherung generell recht niedrig sind, werden im Ernstfall Schäden mit enormen Schadensersatzforderungen vom Versicherten abgewendet. Vorausgesetzt, die Ansprüche der Geschädigten sind berechtigt und der Eigentümer hat den Schaden nicht absichtlich bzw. vorsätzlich herbeigeführt. Aus diesen Gründen ist die Öltankhaftpflicht für alle Hausbesitzer, die mittels Öltank heizen, absolut sinnvoll und durchaus zu empfehlen.
Die maximal Deckungssumme der Öltankhaftpflichtversicherung
Die Deckungssumme gilt als Höchstgrenze je Schadensfall. Je nach Anbieter kann es hierbei erhebliche Unterschiede geben. In der Regel werden Versicherungssummen von 10 Millionen Euro pro Schadensfall angeboten und empfohlen. Aufgrund der theoretisch möglichen Schadenshöhe sollten Summen unterhalb dieser Grenze vom Versicherten nicht akzeptiert werden. Grundsätzlich gilt: Je höher die Versicherungssumme, desto abgesicherter ist der Eigentümer des Heizöltanks.
Welche Faktoren bestimmen die Beitragshöhe der Öltank-Haftpflicht?
Für die Öltankhaftpflichtversicherung fällt in der Regel ein monatlich zu entrichtender Beitrag an. Dessen Höhe errechnet sich zum einen aus der gewählten maximalen Versicherungssumme. Zum anderen jedoch ist die maximale Fassungsmenge des Öltanks entscheidend für die Höhe des Zahlbetrags. Denn je größer das Fassungsvermögen des Tanks, desto größere Ausmaße können potenzielle Schäden annehmen. Zudem spielt es eine Rolle, ob es sich um einen über- oder unterirdisch angebrachten Tank handelt. Aus diesen Faktoren errechnet sich ein individueller Monatsbeitrag.
Passiver Rechtsschutz der Öltankhaftpflichtversicherung
Wie auch bei anderen Versicherungen üblich, werden von der Haftpflicht die erhobenen Ansprüche eingehend geprüft, bevor es zu einer Entschädigungszahlung kommt. Diese Prüfung findet grundsätzlich natürlich im Eigeninteresse der Versicherung statt. Allerdings profitiert auch der Versicherte von solch einer Prüfung. Denn wenn nötig, geht der Versicherer im Namen seines Versicherten gegen die zu unrecht erhobenen Forderungen vor. Auch überhöhte Ansprüche werden von der Öltank-Haftpflicht abgelehnt. Würde es in solchen Fällen zur gerichtlichen Auseinandersetzung kommen, wären alle in diesen Zusammenhang entstehenden Kosten mitversichert. Der Versicherte benötigt keine separate Rechtsschutzversicherung. Diese Leistung der Öltankhaftpflichtversicherung wird als passiver Rechtsschutz (passive Rechtsschutzfunktion) bezeichnet.